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Mirrored In Secrecy: Day Of Renewal (Review)
Artist: | Mirrored In Secrecy |
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Album: | Day Of Renewal |
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Medium: | CD | |
Stil: | Gothic Metal |
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Label: | Echozone | |
Spieldauer: | 40:26 | |
Erschienen: | 27.04.2012 | |
Website: | [Link] |
Wie im Staffellauf spielen sich David Timsit und Julia Kahlert das Mikrofon zu und wandeln mit ihren Gesangslinien permanent den Charakter der Songs. Es genügt ihnen nicht, als klassisches Mann-Frau-Duett aufzutreten. Das entspräche im Gothic Metal zu sehr den gängigen Klischees. Also spaltet sich Timsit in mindestens zwei (wenn nicht mehr) Persönlichkeiten: Mal grollt er guttural, dann singt er im tiefen und gleichmäßigen Vibrato; manchmal geht er aber auch eine Oktave höher und fügt seinem Timbre etwas Nasales zu. Neuerdings reicht er das Mikrofon regelmäßig an Partnerin Kahlert weiter, die im von Streichern begleiteten Opern-Sopran ein- oder zweistimmig für die weiblichen Spitzen sorgt, die als Sahnehäubchen gedacht sind.
Derweil konzentriert sich die Instrumentierung auf zwei Gitarristen, von denen einer durch tief gestimmtes Riffing die grundlegende Gothic-Atmosphäre inszeniert, während der andere einen Löwenanteil seiner Zeit damit verbringt, die unverwechselbaren Leads von PARADISE LOSTs Greg Mackintosh zu rekonstruieren, schwingend und vogelfrei. Dadurch geht es streckenweise verflucht catchy zur Sache („Everything I Hate“), manchmal wird aber auch ins Progressive gesteuert und damit gefährlich nahe an die OPETH-Grenzlinie im Bereich von „Still Life“, insbesondere wenn mit akustischen Gitarren und gemächlicher Percussion ein sorgfältiger Aufbau vorgenommen wird, bevor das Growling als Vorbote metallischer Ausbrüche einsetzt („Afterlife“).
„Day Of Renewal“ ist ein überambitioniertes Langspieldebüt, das alles sein will: Klassisch, dabei aber progressiv, griffig und eingängig, aber nicht eindimensional. Für ein erstes Album nach zwei EPs ist der Anspruch der Kölner an sich selbst merkbar hoch, nicht nur im Schreiben der Stücke, sondern auch in deren Produktion. Sie scheitern letztendlich lediglich an einer vergleichsweise banalen Lappalie: An dem Unvermögen, eine endgültige Entscheidung zu treffen, welchen Weg man denn nun vornehmlich verfolgen möchte.
So haben es im Grunde viel zu viele Vorbilder in das Album geschafft. Zwischen symphonischen und gotischen Basisinhalten schmuggeln sich regelmäßig artfremde Elemente ein, die nicht immer glücklich gewählt sind: Gerade im ersten Durchlauf klingt „Day Of Renewal“ unangenehm käsig, insbesondere, wenn sich sämtliche Gesangsstimmen zum künstlich duplizierten Chor vereinen und weniger an eine gelungene Fusion von Stilen erinnern, sondern an einen Eintopf, dessen Überangebot an Zutaten ihm letztlich einen säuerlichen Anstrich geben. Erfreulicherweise hält dieser verquaste Ersteindruck nicht lange stand und man beginnt, die Einzelteile zu differenzieren und das breite Musikverständnis der Songwriter zu verstehen und zu respektieren; einige Stücke entfalten dann tatsächlich ihre gewissen Vorzüge, während andere auch nach mehreren Durchläufen nicht mehr Farbe gewinnen. Und pausiert man zwischendrin mal ein oder zwei Tage, muss man sich wieder ganz neu in alles einarbeiten.
FAZIT: MIRRORED IN SECRECY meinen es mit ihrer zwischen Eingängigkeit und Komplexität gespannten Vielfältigkeit gut und sind reinen Kopisten gegenüber sicherlich schon jetzt vorzuziehen. Noch bleibt ob der fehlenden Chemie der vielen Zutaten etwas Skepsis zurück, zumal man sich das Album immer wieder neu erschließen muss, damit es halbwegs bannt. Bleiben die Damen und Herren am Ball, werden sie unter Garantie ganz neue Qualitätsebenen erreichen – das ist die gute Nachricht, die sich aus „Day Of Renewal“ ziehen lässt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Day Of Renewal
- Mortality
- Raise The Flags
- Shadow World
- Break These Walls
- Come To Grief
- Never Enough
- Everything I Hate
- I Soar
- Afterlife
- Bass - Johanna Neumann
- Gesang - David Timsit, Julia Kahlert
- Gitarre - Jeremy Iskandar, Christian Peters
- Schlagzeug - Florian Guhl
- Day Of Renewal (2012) - 7/15 Punkten
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